Logo
   
    Startseite  Leben  Werke  Literatur  Lexikon  Links  Rilke  home
   
                                                      Leben  Gedichte  Prosa
Lou

Gedichte

Übertragungen

Elizabeth Barrett-Browning: Sonette aus dem Portugiesischen

I
II
III
IV
V
VI
VII
VIII
IX
X
XI
XII
XIII
XIV
XV
XVI
XVII
XVIII
XIX
XX
XXI
XXII
XXIII
XXIV
XXV
XXVI
XXVII
XXVIII
XXIX
XXX
XXXI
XXXII
XXXIII
XXXIV
XXXV
XXXVI
XXXVII
XXXVIII
XXXIX
XL
XLI
XLII
XLIII
XLIV
Elizabeth Barrett-Browning (1806-1861), eine englische Dichterin im viktorianischen Zeitalter, heiratete den sechs Jahre jüngeren Dichter Robert Browning, nachdem er wegen ihrer ansprechenden Lyrik die Begegnung mit ihr gesucht und sich in sie verliebt hatte. In der Zeit ihrer vorsichtigen Annäherung schrieb sie 44 Liebesgedichte höchster dichterischer Qualität, die Rilke 1907 ebenso meisterhaft ins Deutsche übertragen hat. Ihr Titel "Sonette aus dem Portugiesischen"  war eine beabsichtigte Irreführung durch die Dichterin selbst, damit sich die Leser unvoreingenommen auf die Gedichte und ihre Qualität konzentrieren konnten.

 


 

 

 

 

 

Sonett Nr. XXXII

Am ersten Tag in deiner Liebe sah
ich bang dem Mond entgegen, weil ich meinte,
er würde unaufhaltsam dieses da
auflösen, das zu rasch und früh Vereinte.

Wer rasch im Lieben ist, schätzt rasch gering,
und was mich selbst betraf: ich war kein Ding
für solchen Mannes Liebe. - Wer vermiede
nicht eine Geige, welche seinem Liede

nur Schaden tut: wer legte sie nicht hin
beim ersten Mißton? Ach ich hatte recht
für mich und für mein Herz, doch nicht für deines.

Ist auch ein Instrument verbraucht und schlecht:
für einen Meister ist Musik darin, -
Handeln und Lieben ist den Großen eines.

Das englische Original:

The first time that the sun rose on thine oath
To love me, I looked forward to the moon
To slacken all those bonds which seemed too soon
And quickly tied to make a lasting troth.

Quick-loving hearts, I thought, may quickly loathe;
And, looking on myself, I seemed not one
For such man's love! -- more like an out-of-tune
Worn viol, a good singer would be wroth

To spoil his song with, and which, snatched in haste,
Is laid down at the first ill-sounding note.
I did not wrong myself so, but I placed

A wrong on thee. For perfect strains may float
'Neath master-hands, from instruments defaced, --
And great souls, at one stroke, may do and doat.