Dreieinigkeit
"Dreieinigkeit", 1882: Lou, Paul Rée und Friedrich Nietzsche.
Die drei hatten beabsichtigt, in einer Wohngemeinschaft zu dritt zusammenzuleben. Es kam jedoch nicht zustande. Siehe auch "Die Heilige Dreieinigkeit" (sowie Rée und Nietzsche in → Lexikon).
"Die Heilige Dreieinigkeit"
Als Lou die beiden Philosophen Paul Rée und Friedrich Nietzsche im Frühjahr 1882 in Rom kennengelernt hatte, sollte ihre Idee realisiert werden, mit einigen zusätzlichen Leuten zusammen eine Art Wohngemeinschaft zu gründen. Nietzsche modifizierte diesen diffusen Plan zu einer Heiligen Dreieinigkeit, die nur aus diesen drei Personen bestehen sollte, weil er offenbar den Kreis um die von ihm begehrte Lou so eng wie möglich halten (ziehen?) wollte. Auf dem Rückweg von Rom nach ihren jeweiligen Wohnorten entstand in Luzern in dem Atelier des bekanntesten Schweizer Fotographen seiner Zeit, Jules Bonnet, ein Foto der Dreieinigkeit als ein Symbol für sie, damit sie da kommen möge ..., was jedoch nie geschah. Die Dramaturgie stammt von Nietzsche. Er verlangte ein Stück Leine, die an den Armen der beiden Männer wie ein Zügel befestigt wurde. Das Bild zeigt die beiden Männer an der Deichsel des kleinen Karren stehend. Nietzsche erfaßt den Handgriff und blickt in die Ferne, während Rée, offenbar innerlich teilnahmslos, sich nur höflich dem Betrachter zuwendet. Lou hält, im Wagen halb hockend, mit der linken Hand die beiden Männer sehr symbolhaft an der Leine. In der rechten Hand hat sie eine behelfsmäßig hergerichtete, kurze Peitsche. Der Hintergrund ist eine Kulissenwand mit Baum und Gebüsch. "Das ganze Bild mutet durch die Künstlichkeit der Atelier-Aufnahme, das Nebeneinander von Unbeteiligtsein (Rée), Gestelltsein (Lou) und haltungsmäßiger Hingabe an ein inneres Bild (Nietzsche) kaum spaßhaft, eher grotesk und unheimlich an" [Ernst Pfeiffer in: Lebensrückblick, S. 236].